Bis zum Jahre 1945 wechselte das Gut dreimal den Besitzer. Im Jahre 1748 gab Kriegsrat Kunow den Auftrag zur Erbauung des barocken Herrenhauses. Der eingeschossige Putzbau erhebt sich auf einem hohen Sockelgeschoss. Das Gutshaus blieb bis ins Jahr 1792 im Besitz der Familie Kunow. Das Besitzrecht endete mit dem Verkauf des Gutes an den Amtsrat Lehmann und seine Erben.
Im Jahr 1872 erwarb der dritte Besitzer, die Berliner Familie Seidel, das Gutshaus. Das aufwändige Mittelportal in historischen Formen, im Neobarock, ließ der damalige Gutsbesitzer 1876 anfügen. Kunsthandwerkliche Ergänzungen zur Architektur bilden gusseiserne Geländer an der Freitreppe und der Veranda.
In den Wirren des zweiten Weltkrieges diente das Schloss unter anderem als Feldlazarett und als vorübergehendes Hauptquartier der Wehrmacht. Deshalb blieb es im Gegensatz zu anderen Herrenhöfen von Verwüstungen weitestgehend verschont.
Nach 1945 ging das Gutshaus durch die Bodenreform in Staatshand über. 1960 wurden einige Restaurierungsarbeiten am Gutshaus durchgeführt; aufgrund der knappen Mittel konnte jedoch keine Komplettsanierung vorgenommen werden.
Bis Mitte der 90er Jahre waren hier unter anderem ein Kindergarten, eine Arztpraxis, der Jugendclub, die Gemeindeverwaltung sowie Büro- und Wohnräume untergebracht. Unmittelbar nach der Wende fiel das Gutshaus der Gemeinde zu. Durch den maroden baulichen Zustand, in dem sich das Gutshaus befand und der knappen Finanzen zeichnete sich schnell ab, dass die Gemeinde das Anwesen nicht würde sanieren können.
Seit dem Sommer 1994 ist die Brandenburgische Schlösser GmbH Besitzerin des Anwesens. Für eine symbolische Mark gab die Gemeinde das vor der Wende vielfältig genutzte Gebäude ab. Es ist der ehemaligen Amtsdirektorin Hannelore Schanze und auch der damaligen Bürgermeisterin Roswitha Tiede zu verdanken, dass das Gutshaus von der Brandenburgischen Schlösser GmbH übernommen wurde. Hannelore Schanze wurde auf die erst in Planung befindliche Brandenburgische Schlösser GmbH und Herrn Dr. Wolfgang Illert, dem heutigen Geschäftsführer der Gesellschaft, aufmerksam. Mit der Entscheidung zum Verkauf zogen die Gemeindevertreter einen Schlussstrich unter die mehrjährige Diskussion um die Nutzung des Anwesens.
So begannen die Sanierungsarbeiten an dem stark beschädigten Bau. Orientierungshilfen bei der Erneuerung des Daches 1997 waren hierbei alte Fotos aus dem Jahre 1920. Diese stammen aus einer Doktorarbeit, die 1929 über Schlösser gefertigt wurde. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten haben verschiedene Unternehmen Ihren Sitz im Schloss Diedersdorf.
Der anschließende Park wurde im 19. Jahrhundert angelegt. Die einzelnen Bäume und Baumgruppen, der Teich mit Wasserlauf und die noch wahrnehmbaren Sichtachsen deuten auf einen ehemals angelegten Landschaftspark hin. Ein Spaziergang durch den Schlosspark ist lohnenswert.
Quelle: www.schlossdiedersdorf.com