Rüdersdorf & Woltersdorf als märkisches Hollywood
Die Geschichte der Film- und Serienproduktion in Rüdersdorf begann 1908 mit der Inszenierung des Lustspiels „Buchholzens Abenteuer im Hochgebirge“. Der Schauplatz des Stummfilms war jedoch kein Hochgebirge wie die Alpen, sondern der Kalksteinbruch mit seinen dramatischen Klippen in Rüdersdorf. Ab 1913 schaffte die Woltersdorfer Straßenbahn dann eine wichtige In der Stummfilmzeit war in Rüdersdorf besonders der Sensationsdarsteller Harry Piel dominant. Die Muschelkalkfelsen und ab 1916 der Heinitzsee waren eine attraktive Kulissenlandschaft, wie es keine zweite im Umkreis von Berlin gab. In dieser Szene schwebt die Taucherglocke über den Fluten des Heinitzsees: Harry Piel in „Rivalen“, Herbst 1922 Verbindung nach Berlin und Woltersdorf wurde zu der Adresse für berühmte Filmstars.
Besonders die in Woltersdorf 1918 erbaute Filmstadt des Regisseurs und Produzenten Joe May prägte Woltersdorf als damaliges Deutsches Zentrum für Filmkunst. May ließ am Ufer des Kalksees riesige Kulissen wie indische Tempel, Paläste und ganze Stadtviertel auf dem ca.
22 ha großen Areal errichten. Er drehte hier mehrere herausragende Filme, wie „Die Herrin der Welt“ und „Das indische Grabmal“, deren Handlung auf mehreren Kontinenten spielt, die aber nur in der Region aufgenommen wurden. Bei diesen aufwendigen Produktionen kamen circa
2000 Rüdersdorfer und Woltersdorfer zum Einsatz und es wurden sogar Krokodile von einem Zirkus angeliefert. Im Aussichtsturm ist eine tolle Ausstellung zur Filmgeschichte aus diesen goldenen Zeiten zu bewundern mit Kulissenteilen, originalen Filmplakaten, historischen Aufnahmen und Autogrammen.
Erst Ende der 1970er Jahre wurden in Rüdersdorf wieder Filme gedreht. Um 1978 entstand im ehemaligen Heinitzsee „Front ohne Gnade“, im Jahre 1984 drehte man Sequenzen für einen „Polizeiruf 110“.